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Hugo Simon

Bankier, Sammler, Sozialist
Verlag: Nimbus
ISBN: 978-3-03850-057-5
GTIN: 9783038500575
Einband: Fester Einband
Verfügbarkeit: Noch nicht erschienen, September 2024
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Er war Bankier und Sozialist, Kunstsammler und Finanzminister, Landwirtschaftsreformer und Mäzen. Und natürlich musste er 1933 aus Deutschland fliehen, verlor einen Grossteil seiner Habe und konnte europäischen Boden bis zu seinem Lebensende nicht mehr betreten. Die Rede ist von Hugo Simon, geboren 1880 in der Nähe von Posen, gestorben 1950 in São Paulo. Sein Leben spiegelt in dramatischer Verdichtung alle ökonomischen, politischen und künstlerischen Entwicklungen der deutschen Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Nina Senger und Jan Maruhn haben in jahrzehntelanger Forschungsarbeit die Spuren dieser verschollenen Biographie zusammengetragen und zeichnen in ihrem Buch erstmals ein umfassendes Bild dieser aussergewöhnlichen Persönlichkeit. Als Simon 1911 in Berlin eine Privatbank gründete, trat er fast zeitgleich in die SPD ein. Bald war er als der «rote Bankier» bekannt - engagiert in sozialen und politischen Fragen, und zugleich so vermögend, dass er sich auch als Sammler moderner Kunst betätigen konnte. Nach Ausbruch des 1. Weltkriegs rechnete er früh mit Deutschlands Niederlage und gehörte zu den Mitbegründern des «Bundes Neues Vaterland», durch den er Verfassungsgrundlagen für eine Demokratie vorzubereiten versuchte. Nach Kriegs ende wurde Simon als Mitglied der USPD Finanzminister der preußischen Revolutionsregierung, schied jedoch Anfang 1919 bereits wieder aus dem Amt aus. In den turbulenten Nachkriegs- und Inflationsjahren bewies er grosses ökonomisches Geschick und unterstützte zahlreiche politische, publizistische und künstlerische Projekte. Ab 1921 richtete er in Seelow bei Berlin ein Mustergut ein, auf dem er versuchte, Goethes Ideen einer Synthese von Gartenbau und Landwirtschaftsbetrieb in einem wirtschaftlichen Maßstab zu verwirklichen. Daneben wurde Seelow auch zum Treffpunkt für Politiker, Wirtschaftsführer, Künstler und Literaten. Freundschaftliche
Beziehungen verbanden Simon mit Persönlichkeiten wie Albert Einstein und Harry Graf Kessler, mit Autoren wie Thomas Mann und René Schickele, mit Galeristen wie Paul Cassirer (der ihm sogar ein Haus baute), Alfred Flechtheim und Ferdinand Möller sowie mit Künstlern wie Max Liebermann, Ludwig Meidner, Max Pechstein, Oskar Kokoschka. Zu Simons Kunstsammlung gehörte u.a. Edvard Munchs «Schrei», der 2012 für sensationelle 120 Millionen Dollar über den Auktionsmarkt ging.
1933 musste Simon aus Deutschland fliehen, konnte aber in Paris erneut eine Bank gründen. Im Exil unterstützte er die Jüdische Flüchtlingshilfe, finanzierte das «Pariser Tageblatt» und engagierte sich in der Deutschen Volksfront gegen das Hitler-Regime. Mit tschechischen Papieren gelang ihm 1941 die Flucht nach Brasilien, wo er unter falscher Identität lebte - in ständiger Gefahr, enttarnt und ausgeliefert zu werden. Sein Auskommen bestritt er durch landwirtschaftliche Projekte. Nach dem Krieg gelang es ihm zwar, durch Thomas Manns und Albert Einsteins Zeugenschaft seine wahre Identität wieder zu erlangen, das alte Europa sah er jedoch nicht wieder. Mit einem Vorwort von Hugo Simons Urenkel, dem Autor Rafael Cardoso.

Er war Bankier und Sozialist, Kunstsammler und Finanzminister, Landwirtschaftsreformer und Mäzen. Und natürlich musste er 1933 aus Deutschland fliehen, verlor einen Grossteil seiner Habe und konnte europäischen Boden bis zu seinem Lebensende nicht mehr betreten. Die Rede ist von Hugo Simon, geboren 1880 in der Nähe von Posen, gestorben 1950 in São Paulo. Sein Leben spiegelt in dramatischer Verdichtung alle ökonomischen, politischen und künstlerischen Entwicklungen der deutschen Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Nina Senger und Jan Maruhn haben in jahrzehntelanger Forschungsarbeit die Spuren dieser verschollenen Biographie zusammengetragen und zeichnen in ihrem Buch erstmals ein umfassendes Bild dieser aussergewöhnlichen Persönlichkeit. Als Simon 1911 in Berlin eine Privatbank gründete, trat er fast zeitgleich in die SPD ein. Bald war er als der «rote Bankier» bekannt - engagiert in sozialen und politischen Fragen, und zugleich so vermögend, dass er sich auch als Sammler moderner Kunst betätigen konnte. Nach Ausbruch des 1. Weltkriegs rechnete er früh mit Deutschlands Niederlage und gehörte zu den Mitbegründern des «Bundes Neues Vaterland», durch den er Verfassungsgrundlagen für eine Demokratie vorzubereiten versuchte. Nach Kriegs ende wurde Simon als Mitglied der USPD Finanzminister der preußischen Revolutionsregierung, schied jedoch Anfang 1919 bereits wieder aus dem Amt aus. In den turbulenten Nachkriegs- und Inflationsjahren bewies er grosses ökonomisches Geschick und unterstützte zahlreiche politische, publizistische und künstlerische Projekte. Ab 1921 richtete er in Seelow bei Berlin ein Mustergut ein, auf dem er versuchte, Goethes Ideen einer Synthese von Gartenbau und Landwirtschaftsbetrieb in einem wirtschaftlichen Maßstab zu verwirklichen. Daneben wurde Seelow auch zum Treffpunkt für Politiker, Wirtschaftsführer, Künstler und Literaten. Freundschaftliche
Beziehungen verbanden Simon mit Persönlichkeiten wie Albert Einstein und Harry Graf Kessler, mit Autoren wie Thomas Mann und René Schickele, mit Galeristen wie Paul Cassirer (der ihm sogar ein Haus baute), Alfred Flechtheim und Ferdinand Möller sowie mit Künstlern wie Max Liebermann, Ludwig Meidner, Max Pechstein, Oskar Kokoschka. Zu Simons Kunstsammlung gehörte u.a. Edvard Munchs «Schrei», der 2012 für sensationelle 120 Millionen Dollar über den Auktionsmarkt ging.
1933 musste Simon aus Deutschland fliehen, konnte aber in Paris erneut eine Bank gründen. Im Exil unterstützte er die Jüdische Flüchtlingshilfe, finanzierte das «Pariser Tageblatt» und engagierte sich in der Deutschen Volksfront gegen das Hitler-Regime. Mit tschechischen Papieren gelang ihm 1941 die Flucht nach Brasilien, wo er unter falscher Identität lebte - in ständiger Gefahr, enttarnt und ausgeliefert zu werden. Sein Auskommen bestritt er durch landwirtschaftliche Projekte. Nach dem Krieg gelang es ihm zwar, durch Thomas Manns und Albert Einsteins Zeugenschaft seine wahre Identität wieder zu erlangen, das alte Europa sah er jedoch nicht wieder. Mit einem Vorwort von Hugo Simons Urenkel, dem Autor Rafael Cardoso.

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AutorSenger, Nina / Maruhn, Jan / Cardoso, Rafael (Vorb.)
VerlagNimbus
EinbandFester Einband
Erscheinungsjahr2024
Seitenangabe520 S.
AusgabekennzeichenDeutsch
MasseH14.4 cm x B23.0 cm
ISBN978-3-03850-057-5

Über den Autor Nina Senger

Jan Maruhn leitet die Bildhauerwerkstatt im Kulturwerk des Berufsverbandes Bildender Künstler Berlin und ist Dozent an der Freien Universität Berlin.Cardoso ist Urenkel des Kunstsammlers, USPD-Politikers und Bankiers Hugo Simon aus Berlin, der 1933 ins Exil ging. Seine Mutter war die Nichte des Dichters Lúcio Cardoso (1912-1968) und entstammte einer bedeutenden Familie in Minas Gerais. Rafael Cardoso wuchs ab seinem fünften Lebensjahr in den USA auf und studierte Kunstgeschichte an der Johns Hopkins University sowie an der Bundesuniversität Rio de Janeiro und in London, wo er am Courtauld Institute of Art promovierte. Er wurde 1996 Professor an der Katholischen Universität Rio de Janeiro und danach Professor an der Bundesuniversität Rio de Janeiro. Auch als Kurator bedeutender Ausstellungen wurde er bekannt. So kuratierte er 2012 From the Margin to the Edge: Brazilian Art and Design in the 21st Century im Somerset House in London. Heute lebt er in Berlin, wo er ein Buch über die Emigrationsgeschichte der Familie Simon schrieb und 2016 veröffentlichte.[1] Zur Geschichte des Hugo Simon erschien 2018 ein weiteres biografisches Werk in Herausgeberschaft, worin er als Beiträger über die Exilzeit Simons schrieb. Cardoso veröffentlichte zahlreiche Werke zur Geschichte der brasilianischen Kunst vom 19. Jahrhundert bis 1930, zur Theorie des Designs sowie mit Stand 2018 vier Romane, von denen Sechzehn Frauen 2013 und Das Vermächtnis der Seidenraupen 2016 in deutscher Übersetzung erschienen.

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